Lyrik
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La Vie MacabreLa Vie Macabre
Es ist schon ein höllisches Schauspiel. Und unser Protagonist wirkt inzwischen doch recht mürbe. Kopflos setzt er weiter einen Schritt vor den nächsten, weiß nicht mehr, weshalb. Doch sein Motiv wird sich, wie in jeder vorangegangenen Nacht, tief in das Bewusstsein brennen, tiefer als ihm lieb sein könnte. Und es hinterlässt Narben, wulstig und hässlich. Gut sind sie, diese Minuten, in denen er nicht sicher ist, wohin er wandert. Kurz, zu kurz, jedes Mal. Und doch ausreichend um einen Blick zu erhaschen, auf diese Aussicht, diese sinnfreie, diese lächerliche Aussicht, die so schwammig und schmutzig ist, die man augenblicklich vergisst und sich doch immer erinnert, an dieses so kleinbürgerliche, so einfache, so schmerzhaft bedeutungslose Bild der Alltäglichkeit. Es genügt gerade noch für den lebensrettenden Schluck, für das tiefe Einatmen dieser stinkenden Realität und dann schellt die Peitsche wieder auf den letzten Rest unversehrter, einmal schön und zart gewesener Haut, kaum noch schockierend, aber doch immer aufs Neue bitter, blutig, zerfetzend. Da taumelt er voran, kein Entsetzen in seiner Miene, in diesem einst so reizvoll wohlgestalteten Gesicht, vor diesem schöngeistigen Wesen, es ist nun verzogen zu einer Grimasse des Ergebens, der stillen Übereinkunft mit dem Scheitern. Und noch ein Stück? Doch es ist nun hinüber, es ist wieder wertlos. Erlösung, für heute. Ein Gnadenzuspruch an diese sterbliche Hülle. Kein Triumph. ... Als aber die Dunkelheit dem nächsten Tag grimmig das Wort übergibt, da ist ein Hauch von Glück in seinen so entmutigten Zügen zu erkennen. Ein bisschen Friede, ja, sogar ein Funke Zuversicht blitzt durch das übrig gebliebene Fragment der Verträumtheit in seinen Augen, die ihm schon immer zu eigen war und ihm Luxus wie Verderb zugleich zu sein scheint. Die Nacht hat ihn berauscht, hat ihn verführt, hat ihn infiziert und geblendet, hat ihn verheiratet mit dieser debilen Hoffnung. Einmal mehr. Der Protagonist weiß das. Aber er stolpert weiter.
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